Mutter Ziege und ihre sieben jungen Geißlein am Himmel als Mutmacher in der Corona-Krise

Text und Bilder: Michael Winkhaus mit Sohn David und Bernd Koch

Die „Corona-Ferien“ geben vielen Familien die Zeit, alte Geschichten und Märchenbücher hervorzukramen, die man ja immer schon seinen Kindern erzählen oder vorlesen wollte. Und ein Tiermärchen aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm findet in diesen Tagen seinen Anfang am Sternenhimmel: Die Geißenmutter muss das Haus verlassen und gibt ihren sieben Geißlein auf, während ihrer Abwesenheit niemanden ins Haus zu lassen.

Haben Sie das Märchen erkannt?

Es handelt sich um das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“, ein altes babylonisches Sternenmärchen, das mein Sohn David und ich natürlich „live“ am Himmel erleben wollten. Bei geschlossener Schule und Sternwarte fragten wir bei Bernd Koch an, ob wir uns nicht „digital“ an seiner Gartensternwarte treffen können, um den Beginn dieses Märchens am Himmel miterleben und fotografieren zu können. Und Bernd Koch sagte zu und so trafen wir uns am 2.4. und 3.4. in den Abendstunden und durften von unserem PC zu Hause das Teleskop und die Kamera in seiner Gartensternwarte übers Internet fernsteuern. Die Protagonisten unserer abendlichen Beobachtungen waren die Venus als Mutter Ziege bei ihren sieben Geißlein, also in den Plejaden (seit Menschengedenken als „Siebengestirn“ bekannt), und der Mond als Wolf, der sich schon auf den Weg zur Hütte der Geißleins macht.

Das Erlebnis war grandios und wir waren uns per Skype und AnyDesk trotz einer Entfernung von knapp 130 km so nah, als ob wir nebeneinander sitzen.

Nun aber zum aktuellen Märchen am Himmel:

Die Geißenmutter muss das Haus verlassen und ermahnt ihre sieben Geißleins, bloß niemanden ins Haus zu lassen, vor allem nicht den bösen Wolf, der sie auffressen würde.

Genau diesen Anfang der Geschichte konnte man in den ersten Apriltagen am Himmel verfolgen, und hier sind unsere Fotos vom 2.4., 3.4. und 4.4.2020 dazu:

An diesen drei Abenden haben wir also miterlebt, wie die Venus durch die Plejaden hindurchzieht und sie letztlich verlässt. Was man Himmel bereits ahnen kann: Der Wolf in Gestalt des Mondes hat sich bereits auf den Weg gemacht. Noch steht er am 2.4. vor der Venus und zeigt sich in der harmlosen Halbmondgestalt, die wir natürlich auch im ferngesteuerten Modus fotografieren konnten.

Aber der Mond-Wolf hat schon den Plan ausgedacht, die Plejaden-Geißlein in Abwesenheit der Mutter Ziege zu überlisten und aufzufressen. Mit einem Blick in die Zukunft dank der Planetariumssoftware „Stellarium“ können wir diese böse Absicht bereits nachprüfen und es bleibt kein Zweifel: Schaut man sich den Himmel am 25.4.2020 um ca. 7 Uhr morgens an, dann sieht man die Bedrohung der Plejaden durch den heraneilenden Mond.

Aber keine Sorge: Der Mond wird die Plejaden in diesem Jahr nicht „fressen“ (bedecken), denn die sieben Geißlein verhalten sich richtig und lassen den Wolfsmond nicht hinein. Nehmen wir das doch als gutes Ohmen und himmlisches Zeichen, dass wir die Bedrohung durch das Corona-Virus durch vorsichtiges Verhalten auch erfolgreich abwehren werden. In diesem Sinne ist diese aktuelle himmlische Geschichte nicht nur ein Beispiel für funktionierendes Homeschooling, sondern auch ein Mutmacher, dass wir die aktuelle Krisenzeit bewältigen werden.