Schülerpraktikum am Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP)

Das Hauptgebäude des Leibniz-Institus für Astrophysik in Potsdam

von Kyriaki (Korina) Iosifidou und Louisa Hofmann.

Wir sind Louisa Hofmann (19 Jahre) und Kyriaki (Korina) Iosifidou (16 Jahre) und begeistern uns seit unserer Kindheit für Physik und Astrophysik. Speziell in der Astrophysik interessieren wir uns für extragalaktische Astrophysik (z.B. Ausdehnung des Universums), Neutronensterne und Exoplaneten.

Wir gehen auf das Carl-Fuhlrott-Gymnasium in Wuppertal und besuchen beide die 11. Klasse (Jahrgangsstufe Q1). Zusätzlich nehmen wir am Projektkurs Astronomie unserer Schule unter der Leitung von Bernd Koch teil und verfassen jeweils eine Projektarbeit zu den Themen Der Hyperriesenstern rho Cassiopeiae und Nachweismethoden extrasolarer Planeten Der Transit des Exoplaneten HD189733b. Die Projektarbeiten werden wir beide Ende Mai 2019 abgegeben. Wir überlegen uns, nächstes Jahr an Jugend forscht teilzunehmen und Astronomie als fünftes Abiturfach zu wählen.

Da wir uns sehr für die Forschung in der Astrophysik interessieren, haben wir unserem Physiklehrer (Herrn Michael Winkhaus) gefragt, ob wir bei einem Forschungsinstitut ein Praktikum machen könnten. Er hat uns das Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam vorgeschlagen, und wir waren sehr begeistert, dass uns das Praktikum ermöglicht wurde.

Das Praktikum ging 12 Tage lang vom 21.01.2019 bis zum 01.02.2019, wobei wir nur von Montag bis Freitag gearbeitet und in einem Gästehaus im Institut gewohnt haben. Jeden Tag wurden unterschiedliche Themen behandelt. Meistens haben uns die Astrophysiker aus verschiedenen Bereichen ihre Forschungsthemen vorgestellt (z.B. schwarze Löcher, dunkle Materie) und wir haben auch noch an Versammlungen/Meetings für die Forscher teilgenommen und durften uns unterschiedliche Präsentationen und aktuelle Probleme anhören.

Das Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP) war weltweit das erste Institut für Astrophysik. Es hat früher mit der Berliner Sternwarte zusammengearbeitet und später wurde sein Standort in Potsdam festgelegt. Damals wurde es noch Astrophysikalisches Institut Potsdam (AIP) genannt. Deshalb hat es auch heute noch die Abkürzung AIP gehalten, wird aber Leibniz-Institut für Astrophysik genannt. Im AIP wurden wichtige Entdeckungen und Fortschritte für die Wissenschaft bzw. Astrophysik gemacht.

Die heutigen Schwerpunkte des Instituts sind die extragalaktische Astrophysik, Sternphysik und Exoplaneten, kosmische Magnetfelder, Robotik und die Entwicklung von Forschungstechnologien und Infrastrukturen. Das AIP arbeitet zusammen mit der ESO (Europäische Südsternwarte) an unterschiedlichen Projekten bzw. entwickelt neue Projekte, die bei der ESO in Chile (z.B. Extremely Large Telescope ELT) zum Einsatz kommen. Die wesentlichsten Projekte des Instituts sind die Spektrographen MUSE, 4MOST und PEPSI.

Insgesamt war das Praktikum wahnsinnig hilfreich für uns und hat all unsere Vorstellungen im positiven weitaus übertroffen. Wir wurden direkt vom ersten Tag an von allen nett empfangen und eingearbeitet. Dabei wurde sehr viel Rücksicht auf unsere eigenen Wünsche und Vorstellungen genommen. Die behandelten Themen waren sehr vielfältig und interessant. Wir haben die Möglichkeit genutzt, in vielen Berufsbereichen einen Einblick zu bekommen und haben die vier wichtigsten Basics gelernt. Diese sind Wissensaneignung, Umgang mit Computern (Programmieren), Teamgespräche- und vor allem die Eigenschaft, bei Problemen nicht direkt aufzugeben, sondern weiter zu überlegen und nach Lösungen zu suchen. Uns wurden Gespräche mit Forschern aus uns interessierenden Themenbereichen ermöglicht. Korina interessierte sich für Exoplaneten und Louisa für massive (Neutronen-)Sterne.

Außerdem hatten wir die Möglichkeit bei zwei astrophysikalischen Vorlesungen an der Uni in Potsdam teilzunehmen, was uns einen guten Überblick über den zukünftigen Studentenalltag gegeben hat.

In den Teammeetings hatten wir die Chance, kennenzulernen, wie Menschen in der Forschung zusammenarbeiten, zusammen Probleme lösen und sich gegenseitig in Projekten unterstützen. In den Meetings wurden Papers aus dem jeweiligen Bereich von anderen Astrophysikern vorgestellt und die Besten wurden nominiert, um diese hinterher näher zu analysieren und zu sehen, auf welchem Stand andere (internationale) Wissenschaftler gerade sind. Wir haben an den Meetings zu schwarzen Löchern teilgenommen, welche ein wichtiges Teilgebiet der Astrophysik darstellen, an denen aktuell geforscht wird.

Besonders schön war es, mehr über die aktuellen Projekte zu erfahren (wie PEPSI oder MUSE) und diese genauer erläutert zu bekommen. Dafür durften wir einen Blick in die Labore werfen, verschiedene Stationen zur Bearbeitung neuer Projekte sehen und Fragen stellen. Das war sehr spannend und interessant.

Uns wurde zudem auch immer die Möglichkeit gegeben, Fragen zum Beruf und zum Studium zu stellen, die uns auch sehr geholfen haben. Obwohl wir festgestellt haben, dass es sehr schwer sein wird, hinterher einen festen Job in der astrophysikalischen Forschung zu finden, wollen wir dennoch weiter unser Ziel verfolgen. Die ehrlichen Gespräche haben uns viel Unsicherheit genommen.

Speziell gefallen haben uns auch der Besuch auf dem Telegraphenberg mit dem großen Refraktor (das viertgrößte Linsenteleskop der Welt) und der Einsteinturm.

In dem Praktikum konnten wir unser Wissen erweitern und Erfahrungen sammeln, was uns für zukünftige Entscheidungen sehr weiter helfen wird. Der Einblick in die Aufgaben eines Astrophysikers, sowie die verschiedenen Bereiche und Projekte waren sehr interessant und wir sind mit vielen beantworteten Fragen und neuen Entschlüssen zurückgefahren.

Wir sind sehr froh, dass uns das Praktikum ermöglicht wurde und bedanken uns dafür ganz besonders herzlich beim gesamten Team des AIP.