Abiturfeier 2021: Rien ne va plus gilt nicht immer

Text und Fotos von J. Redetzky

„Rien ne va plus – nichts geht mehr.“ Der Abiturjahrgang 2021 strafte diese Grundregel des Roulette bei seiner Zeugnisfeier unter dem Motto Cabino Royale Lügen. Hatten doch alle Beteiligten bis eine Woche vorher noch geglaubt, dass tatsächlich nichts mehr gehen würde, so eröffnete die neue Coronaschutzverordnung vom 09. Juni 2021 nun plötzlich neue Möglichkeiten und das Spiel war wieder offen.

Nach einer Woche Planungen und Vorbereitungen bis tief in die Nacht konnten sich die Abiturientinnen und Abiturienten, ihre Angehörigen und das Kollegium auf eine feierliche und würdige Zeugnisübergabe in der Wuppertaler Stadthalle freuen – selbstverständlich unter Einhaltung der entsprechenden Schutzmaßnahmen: FFP2 bzw. medizinische Masken, Mindestabstände, Verzicht auf Speisen und Getränke, um nur einige zu nennen.

Auch die Moderatoren Jona Neumann und Mathis Schmidt zeigten sich erleichtert, dass nach der langen Zeit pandemischer Einschränkungen eine so große Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte und führten im Folgenden souverän durch die Veranstaltung.

Für den Soundtrack des Nachmittags sorgten die CFG Big Band unter Leitung von Nicole Schaller-Picard, Abiturientin Chiara Herbasch sowie unter besonders großem Applaus des Publikums die Lehrerband von Ann-Kathrin Herdemerten, Mona Jung, Max Loeper, Nicole Schaller-Picard und Alexander Zuber.

In seiner Ansprache ging Schulleiter Reinold Mertens dann einerseits auf die Herausforderungen der neuen Normalität unter Pandemiebedingungen ein: kurzfristig umzusetzende schulpolitische Entscheidungen, Verzicht auf einen Großteil dessen, was das Schulleben ausmache, darunter Klassenfahrten, Konzert- und Theaterveranstaltungen, Sportfeste und vieles mehr. So seien Kinder und Jugendliche in besonderem Ausmaß von Einschränkungen betroffen gewesen. Andererseits habe sich während der Pandemie auch gezeigt, dass „Schule nicht nur der Ort der Wissensvermittlung [ist], sondern auch der Ort des sozialen Lernens.“ Bei allen Möglichkeiten der digitalen Technik sei die zwischenmenschliche Begegnung durch nichts zu ersetzen.

Schülersprecherin Catrice Williams stellte ebenfalls die hohe Bedeutung von Gemeinschaftserlebnissen für die Schülerinnen und Schüler heraus. Nicht zuletzt die Zeugnisfeier sei ein solches Erlebnis. Aus ihrer Sicht sei dieser Tag am Ende einer gemeinsamen Schulzeit die vorerst letzte Begegnung des ganzen Jahrgangs, der daher auch eine besondere Anziehungskraft innewohne: „Dabei geht es nicht einmal darum, wie prunkvoll diese Veranstaltung ist. Vielmehr ist es dieses letzte Zusammenkommen, das wir teilen. Sozusagen die letzte Stufenversammlung, in einem etwas anderen Rahmen. Denn das nächste Mal, das wir uns alle sehen, ist höchstwahrscheinlich beim Stufentreffen in 10 oder 15 Jahren.“

Bei der Übergabe der Zeugnisse zeigte sich dann, dass das gemeinsame Lernen trotz aller Widrigkeiten auch von Erfolg gekrönt war, hatten doch über 40% der Schülerinnen und Schüler am Ende eine eins vor dem Komma stehen. Dass das Label Coronaabitur hierfür jedoch keineswegs angebracht sei, unterstrich Schulleiter Reinold Mertens und machte deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler dieses Abiturjahrgangs gleich „ein ganzes Bündel an besonderen Leistungen und Fähigkeiten“ vorzuweisen hätten, darunter natürlich vor allem die Bereitschaft, sich auf digitalen Unterricht einzulassen und gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern neue Wege des digitalen Lernens zu beschreiten.

Schulleiter Mertens entließ die Abiturientinnen und Abiturienten schließlich in der Hoffnung, dass sie sich bei ihrer Schulzeit nicht nur an Unterricht und Prüfungen erinnern würden, sondern „dass ihr unsere Schule als einen Ort der gegenseitigen Solidarität und Hilfestellung kennen gelernt habt [und] als einen Ort, an dem Menschlichkeit eine wichtige Rolle gespielt hat.“