Professor Klaus Hurrelmann zu Besuch am Carl-Fuhlrott Gymnasium

von Melissa Bahn, Mia Heydorn und Julia Lomm (alle Q1), Fotos von Sophie Ludwig (Q2)

Vor den Osterferien hatte der EW-Grundkurs Q1 von Frau Windgaasse die Gelegenheit mit dem renommierten Jugendforscher Klaus Hurrelmann zu sprechen. Die Zoom-Konferenzen kamen durch zwei Schüler unseres GK‘s zustande, die dem Professor mit Fragen zu seinem Modell der produktiven Realitätsverarbeitung gemailt hatten.

In dem lebendigen Austausch mit Professor Hurrelmann konnten wir von seinem Weg vom rebellischen Jugendlichen bis hin zum weltbekannten Soziologen erfahren.

Hurrelmann berichtet von seiner Kindheit in Niedersachsen, wo er in den 50er Jahren aufwächst.

Nachdem die Eltern des Professors ihn nicht auf ein Gymnasium schickten, überzeugte der Grundschullehrer des Jungen die Eltern schließlich doch davon, ihren begabten Sohn auf ein Gymnasium zu schicken.

Seine Verhaltensweisen sorgten dafür, dass er Schwierigkeiten beim Finden einer neuen Schule hatte.

Nach diesen Ereignissen fragte er sich, warum er diese Handlungen vollzogen hat worauf hin er viel las und sich mit dem Thema beschäftigte.

Er studierte an der Universität Berkley in den USA Pädagogik.

Dort wurde er von vielen Forschern und Wissenschaftlern inspiriert und interessierte sich auch mehr für die Politik.

Im Voraus hatte der EW-Kurs eine Reihe an Fragen zusammengestellt, welche von dem Wissenschaftler ausführlich beantwortet wurden.

Hurrelmann entwickelte sein Modell der produktiven Realitätsverarbeitung am Beispiel anderer Fälle, zum Beispiel Untersuchungen oder Jugendumfragen.

Der Professor ist sich darüber im Klaren, dass sich Theoretiker immer mit Kritiken zu ihren Theorien auseinander setzen müssen, sagt aber, dass ihn bisher keine ,,böse“ Kritik erreicht hat, bis auf eine E-Mail eines Abiturienten, welcher ironisch  sagte, Hurrelmann habe ihm sein ganzes Abitur ruiniert.

Solche Kritiken nimmt der Theoretiker mit Humor.

Auf Wusch eines Schülers aus dem EW-Kurs wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, welche nochmals ein Meeting mit Hurrelmann vereinbart hat.

Im Fokus der Arbeitsgruppe steht: Welche Auswirkungen hat die Einwanderung in ein fremdes Land auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen und was passiert, wenn sie keinen Anschluss an die Gesellschaft finden?

In der externen Gruppe gibt es Schüler, denen es ähnlich ging, da sie aus verschiedenen Ländern nach Deutschland gekommen sind.

Sie konnten uns somit einen persönlichen Einblick in ihre Gedanken und Sorgen nach der Einwanderung gewähren.

Bei einem erneuten Treffen am 05.04 erzählte der Schüler Alex (17) über seine Geschichte, wie er 13jährig nach Deutschland gekommen ist und welche Schwierigkeiten er zu Anfang hatte, sich in eine Gruppe zu integrieren.

In seiner Internationalen Klasse gab es viele Schüler, denen es schwer gefallen ist, in der deutschen Schule Anschluss zu finden.

Daraus entstand die folgende Fragestellung: Wie kann man Schülern bei ihrer Integration in die Gesellschaft unterstützen? Und wie kann Hurrelmanns Modell der produktiven Realitätsverarbeitung hier helfen?

Wir als EW-Kurs freuen uns sehr, dass Klaus Hurrelmann so offen für diese Gespräche war.

Er hat uns vielen spannenden Fakten vorgestellt und gezeigt, wie interessant Erziehungswissenschaften in vielen Bereichen sein kann.

Wir danken Professor Hurrelmann für diese aufschlussreichen und lebendigen Gespräche.